Das war 2021

2021 war auch für die Klimabewegung nicht leicht. Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie konnten unsere Aktionen nur unter stregen Auflagen oder gar nicht stattfinden. Dennoch wollen wir euch am Ende dieses turbulenten Jahres die schönsten Momente des Jahres nicht vorenthalten.

Hier ist unser kleiner Jahresrückblick:

Demos gegen Verschwörungsideolog*innen

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie und der teilweise strengen Kontaktbeschränkungen gibt es auch Proteste gegen diese. Während die kritische Beobachtung dieser Grundrechtseingriffe wichtig und richtig ist, hat sich vor allem die sogenannte „Querdenken“-Bewegung lautstark durchgesetzt.

Zu Beginn eine Querfront-Bewegung, haben sich sehr schnell die verschörungsideologischen Wissenschaftsleugner*innen durchgesetzt, die auch kein Problem mit Reichsbürger*innen oder erwiesen Rechtsextremen auf ihrer Demo haben.

Zusammen mit anderen antifaschistischen Initiativen haben wir uns im Protest gegen „Querdenken“ vereint und unter Maßnahmen des Infektionsschutzes für die ernsthafte Wahrnehmung wissenschaftlicher Erkenntnisse demonstriert.

Entgegen der wenig fundierten Kritik an unserem Gegenprotest, wir würden staatliche Eingriffe uneingeschränkt abfeiern, sehen wir selbstverständlich die überhöhten Eingriffe in die Versammlungsfreiheit als problematisch an, vor allem wenn Weihnachtsmärkte und Fußballspiele trotzdem stattfinden können.

Unser Grundsatz lautet „Listen to the Science“ bzw. „Hört auf die Wissenschaft“. Daher haben wir unsere Aktionen eingeschänkt und abgesichert, sodass möglichst keine Infektionsgefahr durch unser Handeln entsteht. Aber dort wo es möglich und sicher war, sind wir auf die Straße gegangen!

Für eine klimagerechte Zukunft und gegen rechtsoffene, verschörungsideologische Querbirnen!

19.03. – Siebter Globaler Klimastreik

Kurz nach der zweiten großen Corona-Welle stand der erste globale Klimastreik in 2021 an. Unter dem Motto #AlleFür1Komma5 wurden in hunderten Städten weltweit vielseitige, coronakonforme Aktionen organisiert. Denn auch wenn die Corona-Pandemie die öffentliche Wahrnehmung bestimmt, ist die Klimakrise nicht minder dramatisch – im Gegenteil!

In Leipzig hatten wir zusammen mit dem „Leipzig fürs Klima„-Bündnis zu dezentralen Aktionen, mit Maske und mit Abstand aufgerufen. Vor dem Neuen Rathaus wurde der „Preis für die leersten Klimaversprechen“ verliehen, auf dem Floßplatz & Wilhelm-Leuschner-Platz gab es Infostände, in der Probsteikirche fand ein Klimagebet statt und in der Harkortstraße wurde eine temporäre sichere Fahrradspur (auch „PopUp-BikeLane“ genannt) erreichtet.

Auf dem Augustusplatz hatten wir ein Tor aus Karton errichtet, was die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der aktuellen Klimapolitik dargestellt hat. Auf der einen Seite standen Ideen für eine utopische und klimagerechte Zukunft, während auf der anderen Seite die tatsächliche Klimapolitik verarbeitet wurde.

Darüber hinaus haben verschiedene Gruppen und Einzelpersonen Redebeiträge gehalten und Musik gemacht, wenn das Wetter die gerade zugelassen hat. Denn auch wenn der Streik noch im März des Jahres stattfand, gab es wildes Aprilwetter mit Schneefall und eisigem Wind, unterbrochen von sonnenklarem Himmen.

Neben den dezentralen Aktionen gab es auch einen zentral organisierten Livestream von Fridays for Future Deutschland für alle Menschen, die nicht an den Klimastreiks teilnehmen konnten.

11.06. – Fahrraddemo

Nach einer erneuten Corona-bedingten Pause sind wir mit einer großen Fahrraddemo durch das Leipziger Stadtgebiet in den Sommer 2021 gestartet. Unter strengen Infektionsschutzregeln sind wir über 2 Stunden mit dem Fahrrad durch die Straßen Leipzigs gefahren.

Wir haben gezeigt, dass Fahrradfahren in Leipzig Spaß machen kann, vorausgesetzt es steht eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur zur Verfügung.

Gemeinsam haben wir uns für einen Tag den Platz genommen, der dem Fahrrad in der Stadt zustehen sollte. Wir fordern wir eine fahrradfreundlichere und klimagerechte Verkehrswende ein!

10.07. – KlimaFAIR – 1. Leipziger Klimamesse

Am 10. Juli 2021 wurde der Wilhelm-Leuschner-Platz zu einer Galerie aller aktiven Klimagruppen in Leipzig. Vom Bündnis „Leipzig fürs Klima“ organisiert gab es ein breites Angebot an Infoständen, Mitmachaktionen und ein butes Bühnenprogramm mit den Leipziger Kandidat*innen zur Bundestagswahl 2021.

Neben vielen lokalen Umwelt- und Klimagruppen haben sich Akteur*innen wie die Kunststofferei, Pro Lebensglück, ProVegan oder die Klimaliste aus Sachsen uvm. vorgestelllt. Zum Verweilen luden dabei die Bands Oluma, Kapa Tult und Faquelage ein, und auch für das leibliche Wohl war gesorgt.

Darüber hinaus war auch das Programm auf der Bühne vielfältig: wissenschaftliche Informationen über die Klimakrise, Diskussionen mit Politiker:innen, eine Performance des IceLabs und weitere Überraschungen. Wer es lieber schattig mag, konnte im “LeipzigZimmer” der Stadtbibliothek zahlreiche Bücher rund um das Thema Klimaschutz finden.

Während der KlimaFAIR fand auch die große Auftaktveranstaltung der Klimabänder statt, die Wünsche und Forderungen aus der Zivilgesellschaft vor der Bundestagswahl nach Berlin getragen haben. Wer vor Ort nicht an er Aktion teilnehmen konnte, hatta auch die Möglichkeit, bei der Crowdfundingkampagne mitzumachen, die das Ziel hat, eine CO2-Uhr im Stadtbild zu integrieren. Diese soll die Zeit anzeigen, die uns nach aktuellem Verbrauch unseres globalen CO2-Budgets noch bleibt, um das 1,5-Grad-Limit nicht zu überschreiten. Spenden dafür können auch weiterhin eingereicht werden.

Die KlimaFAIR wurde auch durch ein Ereignis des #CancelLEJ-Bündnis beeinflusst, die am Vorabend friedlich eine Zufahrt des Flughafens Leipzig-Halle blockiert hatten um gegen dessen Ausbau als Militär- und Luftfrachtdrehkreuz zu demonstrieren. In einer völlig unverhältnismäßigen Polizeiaktion wurden die Aktivist*innen festgenommen und in der Gefangenensammelstelle direkt gegenüber dem Wilhelm-Leuschner-Platz gesperrt.

Zusammen mit anderen solidarischen Aktivist*innen haben wir uns an einer Mahnwache vor der GeSa beteiligt und die Freilassung der Gefangenen gefordert. Gäste der KlimaFAIR vor FFF-Aktivistin Luisa Neubauer beteiligten sich am Protest. Die gefangenen Aktivist*innen wurden erst nach Herausgabe ihrer Personalien freigelassen. Sie berichteten von Erniedrigungen und Einschüchterungsversuchen durch die Polizei.

Wir haben uns mit den betroffenen Aktivist*innen ausführlich solidarisiert und die repressive Polizei-Aktion verurteilt.

23.07. – Klimafolgenstreik

Die Klimakrise ist längst auch bei uns angekommen. Trockenheit, Unwetter und Überschwemmungen häufen sich und verursachen schon jetzt Schäden in Milliardenhöhe. Außerhalb des globalen Nordens erfahren die Menschen diese Folgen schon seit Jahrzehnten.

Schon jetzt erreicht uns die Zerstörungskraft der Klimakrise, die wir durch unseren CO2-Ausstoß (und dem vorheriger Generationen) selbst zu verantworten haben. Am letzten Schultag vor den Sommerferien haben wir die Auswirkungen der Klimakrise in Leipzig spürbar gemacht und der Klimapolitik ein Zeugnis ausgestellt.

Zur Auftaktkundgebung haben wir Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal ein Klimazeugnis übergeben, in dem wir die klimapolitischen Leistungen der Stadt Leipzig von Wissenschaftler*innen bewerten ließen. Außerdem lassen wir Landwirt*innen zu Wort kommen die uns berichten, wie sie schon heute mit den Folgen der Klimakriese zu kämpfen haben.

Die Demonstration wurde mit einem DIE-IN in der Innenstadt und interessanten Redebeiträgen auf dem Richard-Wagner-Platz abgerundet.

05.09. – Klimakommunikationsbühne

Klimakrise? Kommunizieren!

Unter diesem Motto hatten wir auf dem Richard-Wagner-Hain eine Freilichtbühne organisiert, um der Frage, wie die Probleme und Lösungen der Klimakrise am besten kommuniziert werden, auf den Grund zu gehen.

Das Bühnenprogramm began mit musikalischen Beiträgen von Luiz & Sadi da Kid, einem Deutschrap-Duo aus Berlin, gefolgt von zwei Vorträgen zu den Themen „Gibt es eine Wahrheit? – Praxistipps zur politischen Kommunikation im Rahmen der Klimakrise!“ von Sascha Kodytek (Schriftsteller und Umweltreferent) sowie „Fridays for Future Leipzig stellt sich vor“ von FFF Leipzig Aktivist Peter.

Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion zu Kommunikationsmethoden mit Vertreter*innen von Greenpeace, Psychologists for Future, der Stadt Leipzig sowie weiteren for Future Gruppen.

Mit einsetzender Dunkelheit rundete die deutsche Vorpremiere des Dokumentationsfilms „Youth Unstoppable“ den Abend ab. Das Projekt wurde durch das Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig gefördert.

24.09. – Achter Globaler Klimastreik

Zwei Tage vor der Bundestagswahl 2021 haben wir, wie weltweit an hunderten Orten für Klimagerechtigkeit gestreikt. Im diesjährigen Wahlkampf, in dem sich fast alle großen Parteien mit dem „Klimathema“ schmücken, haben wir erneut für einen radikalen Kurswechsel in der Klimapolitik geworben – kommunal, national und international.

Bereits vor der großen Auftaktkundgebung in der Innenstadt gab es Zubringer-Demos aus allen vier Himmelsrichtungen. Sie trafen alle um kurz nach 14 Uhr am zentralen Streikort in der Goethestraße ein. Dort sammelten sich die teilnehmenden Gruppen in thematisch geordneten Blöcken.

Unter unserem strengem Hygienekonzept begann die Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen von Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, musikalisch begleitet vom ehemals Leipziger Rapper HeXer. Kurz nach 15 Uhr setzte sich der Demonstrationszug mit 15.000 Menschen in Bewegung und lief über den Innenstadtring bis zum Simsonplatz, auf dem mehrere Redebeiträge von Health for Future, einer Delegation der Zapatistas und weiteren.

Auf der Abschlusskundgebung im Clara-Zetkin-Park folgten weitere musikalischen Auftritte und Redebeiträge, bevor um 18 Uhr die Critical Mass in Richtung Augustusplatz gestartet ist. Im Anschluss wurde der Abend noch musikalisch ausklingen gelassen.

Der Klimastreik war der bisher zweitgrößte in Leipzig und hat trotz der fortlaufenden Corona-Pandemie gezeigt, dass die Klimagerechtigkeitsbewegung nach wie vor stark ist. Gemeinsam können wir was bewegen.

Das war 2021

Danke, dass ihr auch in diesem Jahr zusammen mit uns laut wart, für Klimagerechtigkeit, für die Wissenschaft und auch gegen Verschwörungsgläubige! Wir werden auch in 2022 weiterhin stark bleiben, das 1,5 Grad Limit verteidigen und für eine klimagerechte Zukunft kämpfen.

Wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück und freuen uns auf ein weiteres.
Rutscht gut in 2022. Wir sehen uns auf der Straße!

Eure Fridays for Future Leipzig.