Redebeiträge 31.05.

Alle Redebeiträge nacheinander auf deutsch und englisch.
All speeches in english below the german version.

Studis gegen Rechts/Essen wiedersetzen:

Ich bin Rio, wurde in der Klimagerechtigkeitsbewegung politisiert und bin aktuell bei Studis gegen Rechts aktiv.

Hey, ich bin Nina, ich war die letzten Monate in der Kampagne Wir fahren zusammen aktiv und spreche heute für Studis gegen Rechts.

Wir von Studis gegen Rechts sind ein breiter Zusammenschluss von Studierenden verschiedener Leipziger Hochschulen, der geeint ist im Kampf gegen Rechts. Wir engagieren uns, weil wir seit Jahren einen zunehmenden Rechtsruck beobachten, vor allem befeuert durch die rechtsextreme AfD und mitgetragen von den anderen bürgerlichen Parteien. Dieser macht auch vor den Unis nicht halt. Angriffe auf Wissenschaftsfreiheit und studentische Selbstverwaltung durch die AfD passieren bereits heute! So fordert die AfD die erkämpften Rechte der Studierenden in Form von Studierendenvertretungen und Mitspracherechten massiv einzuschränken.

Den Rechtsruck merken wir jedoch alle. Immer und überall. Und wir sind alle davon betroffen. 

Auch vor den Schulen macht der Rechtsruck nicht halt. Die AfD positioniert sich klar gegen das Gendern. In Sachsen und drei anderen Bundesländern ist das Gendern an Schulen verboten. Zu ihrem Glück muss die AfD sich aber nicht einmal selbst mit diesem Thema befassen. Denn die Unionsparteien springen auf den Zug der queerfeindlichen Hetze auf.

Die AfD leugnet, entgegen aller wissenschaftlicher Erkenntnisse, den menschengemachten Klimawandel. Sie fordert in ihrem Wahlprogramm die Abschaffung aller Klimagesetze und will die Kohleverstromung erhalten. Unter dieser Programmatik wird in Zukunft Extremwetter der Normalzustand sein.

 Und das erkennen wir vor dem Hintergrund, dass schon der jetzige Umgang mit der Klimakrise völlig unzureichend ist und die Klimakrise vorhandene Ungleichheiten verstärkt. So ist das reichste 1%  global für doppelt so viele Emissionen verantwortlich wie die  untersten 50% und die Klimakrise trifft all jene am stärksten, die am wenigsten für sie können. Menschen im Globalen Süden leiden schon heute massiv unter der Klimakrise und es sind starke Migrationsbewegungen aufgrund der Unbewohnbarkeit von großen Teilen der Welt in den nächsten Jahren prognostiziert. All diese unerträglichen Zustände würden sich mit einer AfD an der Regierung noch massiv verschlimmern. Deshalb müssen wir uns als Klimagerechtigkeitsaktivist:innen entschieden gegen die AfD und ihre Wegbereiter stellen.

Man könnte denken es geht nicht schlimmer, aber das tut es.

Die AfD will die Massendeportation von Millionen von Menschen. Sie spricht von „Remigration“ doch meint Vertreibung. Dabei schreckt sie nicht davor zurück ihre Vertreibungspläne mit Gewalt umzusetzen, wie man in Björn Höckes Buch nachlesen kann. Es war davor schon klar, doch die Correctiv-Recherche Anfang des Jahres hat uns nochmals deutlich gezeigt: die faschistische Rechte und die AfD wollen wie Höcke es sagt ein „völkisch, ethnisch reines Deutschland“. Wenn schon jetzt das individuelle Recht auf Asyl ausgehebelt wird, schon jetzt Menschen tagtäglich abgeschoben werden, wie denkt ihr wird es aussehen wenn die Faschisten erst einmal die Macht haben? Wir müssen uns entschieden dagegen stellen dass die rassistische Abschottungspolitik weiter Fahrt aufnimmt und der AfD mit aller Macht den Weg in die Regierungen verbauen.

Diese Punkte sollen klar machen, was auf uns zukommt, wenn wir vom Rechtsruck sprechen. 

Doch wir stehen diesem ganzen Scheiß nicht machtlos gegenüber. Die Correctiv Recherche hat den faschistischen Kern aufgezeigt und der AfD die Fratze des Rechtspopulismus abgerissen. 

Anfang des Jahres gab es bundesweit Massendemonstrationen. Wir wollen diese Aktionen auf ein neues Level heben. Wir müssen die AfD herausfordern! Wir müssen die AfD unter Druck setzen! Wir müssen die AfD konfrontieren!

Ende Juni findet in Essen der Parteitag der AfD in Essen statt. Es wird bundesweit dazu aufgerufen, am 29.6. nach Essen anzureisen um sich gemeinsam dem Parteitag der AfD zu widersetzen. 

Alle Infos zu gemeinsamen Anreise gibt es dort hinten an unserem Infostand. Außerdem findet nächsten Mittwoch um 18 Uhr im Pögehaus ein Auftakttreffen zur Aktion Essen Widersetzen statt. Kommt vorbei!

Ob im Blaumann oder mit dem Kinderwagen. Seid ihr bereit den Faschisten den Raum für ihre Hetze zu nehmen? Dann lasst uns aus Leipzig nach Essen anreisen und zeigen: bis hierher und nicht weiter. 

english:

I’m Rio, I was politicized in the climate justice movement and I’m currently part of Studis gegen Rechts.

I’m Nina, I’ve been active in the campaign „Wir fahren zusammen“ and today I’m speaking for Studis gegen Rechts.

Studis gegen Rechts is a broad-based association of students from various universities in Leipzig. We are united in the fight against the right. We are involved because we have been observing an increasing shift to the right for years, mainly fueled by the far-right AfD and supported by other bourgeois parties. This does not stop at universities either. Attacks on academic freedom and student self-administration by the AfD are already happening today! The AfD is demanding massive restrictions on the rights students have fought for in the form of student representation and co-determination rights.

However, we are all noticing the shift to the right. Always and everywhere. And we are all affected by it. 

The shift to the right does not stop at schools either. The AfD has taken a clear stance against gender sensitive language. In Saxony and three other federal states, gender sensitive language is banned in schools. However, the AfD does not even have to deal with this issue itself. This is because the Union parties are jumping on the bandwagon of anti-queer agitation.

Contrary to all scientific findings, the AfD denies man-made climate change. In its election programme, they call for the abolition of all climate laws and want to maintain coal-fired power generation. If this politics become true, extreme weather will be the norm.

We recognize this in light of the fact that the current handling of the climate crisis is already completely inadequate and that the climate crisis is exacerbating existing inequalities. The richest 1% globally are responsible for twice as many emissions as the bottom 50% and the climate crisis is hitting those who are least responsible the hardest. People in the so-called „Global South“ are already suffering massively from the climate crisis and large-scale migration is predicted in the coming years due to the uninhabitability of large parts of the world. All of these intolerable conditions would be massively exacerbated if the AfD were in government. As climate justice activists, we must therefore take a firm stand against the AfD and its trailblazers.

You might think it couldn’t get any worse, but it does.

The AfD wants the mass deportation of millions of people. It speaks of “remigration” but means expulsion. It does not shy away from using violence to implement its expulsion plans, as you can read in Björn Höcke’s book. It was already clear beforehand, but Correctiv’s research at the beginning of the year showed us once again: the fascists and the AfD want, as Höcke puts it, a “völkisch, ethnically pure Germany”. If the individual right to asylum is already being undermined, if people are already being deported on a daily basis, what do you think it will look like once the fascists are in power? We must take a firm stand against the racist policy of isolationism gaining further momentum and do everything we can to block the AfD’s path into government.

These points should make it clear what we are facing when we talk about a shift to the right. 

But we are not powerless in the face of all this shit. Correctiv’s research has revealed the fascist core. 

There were mass demonstrations across Germany at the beginning of the year. We want to take these actions to a new level. We must challenge the AfD! We must put pressure on the AfD! We must confront the AfD!

This year, the AfD party conference will take place in Essen at the end of June. There is a nationwide call for people to travel to Essen on June 29 in order to jointly oppose the AfD party conference. 

All information on how to get there together will be available at our information stand. There will also be a kick-off meeting for the Essen Widersetzen campaign next Wednesday at 6 pm in the Pögehaus. Come along!

Whether in overalls or with a baby carriage. Are you ready to take away the fascists‘ space for their agitation? Then let’s travel from Leipzig to Essen and show them: this far and no further.

Zora

Liebe Genoss:innen, liebe Demonstrannt:innen, liebe Leipziger:innen, 

Für viele Menschen ist der Klimawandel schon tagtäglich Hautnah spürbar. Dürre, Unwetter, Waldbrände, Hochwasser, Erdrutsche, Artensterben, all diese Katastrophen zwingen Menschen zur Flucht. 

Klimawandel könnte sogar zum Hauptfluchtgrund werden und ist jetzt schon einer der häufigsten Gründe warum Menschen von ihrem Zuhause fliehen. 

Die meisten Menschen die aufgrund von Klimawandel ihre Heimat verlassen müssen, bleiben im eigenen Land. 

Diejenigen jedoch, die nach Europa fliehen, die es über die unmenschlich, unsicheren Fluchtwege bis zu den Grenzen Europas schaffen, bekommen die mörderische Grenzpolitik des „aufgeklärten“ Europas zuspüren. 

Brennenden Geflüchtetencamps, illegale Pushbacks und Folter sind grausamer Alltag an den EU-Außengrenzen. 

Frauen auf der Flucht sind besonders betroffen von den unhumanen Bedingungen an den Grenzen der EU. Sie müssen sich unter diesen umständen um die Kinder kümmern und sind sexualisierter Gewalt schutzlos ausgesetzt. 

Unsere Herzen ziehen sich bei jedem Bild, der schrecklichen Realität an den Außengrenzen Europas zusammen.

Die Hilfeschreie unserer Geschwister im Mittelmeer interssieren jedoch unsere Politiker nicht. Das zeigen sie jeden Tag aufs neue, zum Beispiel mit dem neuen GEAS Paket, womit die abschaffung des Rechts auf individuelles Asyl beschlossen wurde.

Auch bei diesem Wahlkampf steht die Abschottungspolitik Europas wieder ganz im Vordergrund. 

Sie wollen Kriegstüchtig bleiben, Europa weiter Aufrüsten und abschotten. 

Sie wollen weiterhin keine Verantwortung übernehmen für die Katastrophen die sie verursacht haben. 

Sie finanzieren die Kriege auf der Welt und stellen den Profit vor die Natur.

Das sehen wir zurzeit besonders grausam in Palästina, wo mit deutschen Waffen die Palästinenschische Bevölkerung umgebracht und ihr Land zerstört wird. Die Militärischen Emissionen haben dementsprechend auch kein geringes Ausmaß. Wo Unterdrückung und Krieg herrscht, ist das Klima immer mit betroffen. Nicht ohne Grund hat die Bewegung für Klimagerechtigkeit ihre Wurzeln im Kampf gegen Neokolonialismus. 

Kapitalismus, Kolonialismus, Imperialismus, Patriachat, Militärismus all das geht hand in hand und zerstört unsere Lebensgrundlage. Wir müssen unsere kämpfe verbinden damit wir auch hand in hand dagegen ankämpfen können! 

Gegen all die Zerstörung fühlen wir uns alleine Machtlos. Aber wenn wir zusammen, organisiert uns dem entgegenstellen und den Kapitalismus und Imperialismus hier in seinem Zentrum angreifen, können wir dieses ausbeuterische System hinter uns lassen! 

Lasst uns weiterhin zusammen auf die Straße gehen und gegen diese Abschottungspolitik, Ungerechtigkeit und die Zerstörung unserer Welt ankämpfen!

english:

Dear comrades, dear demonstrators, dear people of Leipzig, 

For many people, climate change is already being felt up close daily. Drought, storms, forest fires, floods, landslides, species extinction – all these disasters are forcing people to flee. 

Climate change could even become the main reason for flight and is already one of the most common reasons why people flee their homes. 

Most people who have to leave their homes due to climate change stay in their own country. 

However, those who flee to Europe, who make it to Europe’s borders via the inhumane, unsafe escape routes, come face to face with the murderous border policies of ‘enlightened’ Europe. 

Burning refugee camps, illegal pushbacks and torture are cruel everyday occurrences at the EU’s external borders. 

Women on the run are particularly affected by the inhumane conditions at the EU’s borders. They have to look after children and are exposed to sexualised violence without protection. 

Our hearts tighten with every image of the terrible reality at Europe’s external borders.

However, our politicians are not interested in the cries for help from our brothers and sisters in the Mediterranean. They demonstrate this anew every day, for example with the new GEAS package, which abolishes the right to individual asylum.

Europe’s isolationist policy is once again at the forefront of this election campaign. 

They want to remain belligerent and continue to arm and seal off Europe. 

They still do not want to take responsibility for the disasters they have caused. 

They finance the world’s wars and put profit before nature.

We are currently seeing this particularly cruelly in Palestine, where German weapons are being used to kill the Palestinian population and destroy their land. Accordingly, the military emissions are high. Where there is oppression and war, the climate is always affected. It is not without reason that the movement for climate justice has its roots in the fight against neo-colonialism. 

Capitalism, colonialism, imperialism, patriarchy, militarism all go hand in hand and destroy our livelihoods. We must combine our struggles so that we can fight hand in hand against it! 

We feel powerless against all this destruction alone. But if we stand together, organised, against it and attack capitalism and imperialism here in its centre, we can leave this exploitative system behind us! 

Let’s continue to take to the streets together and fight against these isolationist policies, injustice and the destruction of our world!

Seebrücke Leipzig

Liebe Freund*innen, danke, dass ihr alle heute hier seid! Ich stehe hier im Namen der Seebrücke Leipzig. Wir setzen uns für Seenotrettung, sichere Fluchtwege, die Rechte von Menschen mit Fluchtgeschichte und gegen Fluchtursachen ein. Warum müssen wir jetzt im Namen einer Organisation, die sich mit Flucht beschäftigt, heute hier stehen? Wir müssen hier stehen, weil die Klimakrise eine der Hauptfluchtursachen weltweit darstellt. Der Klimawandel führt schon jetzt zu massivem Hunger und Armut. Jeder 9. Mensch leidet an Hunger. Von diesen Menschen leben 98% im globalen Süden. Böden trocknen aus. Bei den einen wird das Wasser knapp, bei den anderen werden Felder und Infrastruktur von massivem Niederschlag überflutet und zerstört. So verlieren Menschen in den betroffenen Regionen ihre gesamten Erträge, ihr Zuhause und damit ihre komplette Existenz. Ihnen bleibt keine Wahl. Um woanders überleben zu können, MÜSSEN sie über gefährliche Fluchtrouten ihre Heimat verlassen. Kein Mensch tut so etwas freiwillig! Und was passiert hier in der EU? Sie werden als Wirtschaftsflüchtlinge betitelt und Asyl wird ihnen in viel zu vielen Fällen nicht gewährt, denn Hunger und Existenzkrisen scheinen in der EU kein ausreichender Grund für ein Bleiberecht zu sein. Das ist fatal und menschenunwürdig! Durch die fortschreitende Erderwärmung wird die Zahl der geflüchtete Menschen drastisch steigen. Prognosen der Welthungerhilfe rechnen bis 2050 mit über 140 Millionen Menschen, die aufgrund der Klimakrise ihre Heimat verlassen müssen. Aber statt nachhaltig gegen diese Erderwärmung vorzugehen, wird hier weiterhin eurozentrisch auf Kosten anderer Politik gemacht. Statt Menschen einen sicheren Zufluchtsort zu schaffen, reagiert die EU mit immer stärkerer Abschottung. Das wurde erst kürzlich wieder durch die beschlossene Verschärfung des Gemeinsame Europäische Asylsystem – kurz GEAS – klar deutlich. Durch diese Verschärfung werden Menschen unter anderem unter unwürdigen Bedingungen an den Grenz

en ohne Straftatsbestand inhaftiert und können noch schneller als zuvor und ohne vernünftiges Asylverfahren in ihre Heimatländer oder Drittstaaten abgeschoben werden. Das ist ein klares humanitäres Versagen der EU. Der Migrationsdiskurs wird also fernab von Menschlichkeit geführt. Die europäischen Staaten befinden sich kollektiv auf einem historischen Rutsch nach rechts. Dass auf europäischer Ebene für, statt gegen den Faschismus Politik gemacht wird, ist katastrophal. Wir fragen uns: Wie kann das sein? Wir fragen uns: Wie ist das mit dem ersten Artikel der AEMR – Alle Menschen sind gleich an Würde geboren – vereinbar. Wir brauchen JETZT einen Kurswechsel in Europa. 

Wir brauchen JETZT eine solidarische Asylpolitik. 

Das bedeutet auch, wir müssen Fluchtursachen bekämpfen. 

Dazu gehört es JETZT gegen die Klimakrise vorzugehen, um die davon ausgelösten Fluchtursachen nachhaltig zu reduzieren, damit die Vertreibung von Millionen von Menschen verhindert wird. 

Wir alle, die hier stehen, sind nicht handlungsunfähig. 

Nutzt unbedingt eure Stimme bei der anstehenden Europawahl. 

Werdet weiter laut auf Demos.

Zeigt der Politik, dass ihr Handeln fatal ist. 

Zeigt, dass es so nicht weitergehen kann. Dass es so nicht weitergehen darf. 

Zeigt, dass dieses Europa nicht unseres ist. 

Zeigt, dass wir viele sind. 

Say it loud, say it clear, refugees are welcome here

english:

Dear friends, 

Thank you all for being here today! 

I am standing here on behalf of Seebrücke Leipzig. We are committed to sea rescue, safe escape routes, the rights of people with a history of flight and against the causes of flight.

Why do we have to stand here today as an organization that deals with refugees? 

We have to stand here because the climate crisis is one of the main causes of displacement worldwide. 

Climate change is already leading to massive hunger and poverty. Every 9th person suffers from 

hunger.  98% of these people live in the global south. Soils are drying out. For some people, water is becoming 

scarce, while for others, fields and infrastructure are flooded and destroyed. As a result, people in the affected regions lose all their homes and thus their entire livelihood. 

They have no choice. In order to survive elsewhere, they HAVE to leave their homes via dangerous escape routes. Nobody does this voluntarily! 

And what happens here in Europe? They are labeled as economic refugees and asylum is not granted to them 

in far too many cases, because hunger and existential crises do not seem to be sufficient reasons for a right to stay in Europe. This is fatal and inhumane! 

As global warming progresses, the number of refugees will increase dramatically. 

Forecasts by the organization „Welthungerhilfe“ predict that over 140 million people will have to leave their homes by 2050 due to the climate crisis. But instead of taking sustainable action against global warming, Eurocentric policies continues to be at the expense of others.

Instead of creating a safe haven for people, the EU is responding with ever greater isolation. 

This was just recently demonstrated again by the decision to tighten the Common European Asylum System – CEAS for short. As a result of this tightening up, people detained under undignified conditions at the european borders without any criminal record and can be deported to their home countries or third countries even faster than before and without a reasonable asylum procedure. This is a clear humanitarian failure on the part of Europe. 

The migration discourse is therefore being conducted far from humanity. The European states 

are collectively on a historic slide to the right. The fact that at European level is being made for – , rather than against, fascism is catastrophic.

We have to ask ourselves: How can this be? 

We have to ask ourselves: What about the first article of the UDHR – All human beings are born equal in dignity. 

We need to change the course in Europe NOW. 

We need an asylum policy based on solidarity NOW.

This also means that we must combat the causes of flight.

This also includes taking action NOW against the climate crisis in order to sustainably reduce the causes of flight so that the displacement of millions of people is prevented. 

All of us, who are standing here, are not incapable of acting. 

Make sure you use your vote in the upcoming European elections.

Keep being loud at demonstrations.

Show politicians that their actions are fatal.

Show that things cannot go on like this, that it must not go on like this.

Show that this Europe is not ours. 

Show that we are many. 

Say it loud, say it clear, refugees are welcome here!

Rosa

Hallo wir sind ROSA!

ROSA steht für Rolling Safespace – wir bieten Frauen* auf der Flucht eine mobile

Anlaufstelle.

Seit März 2022 sind wir täglich an Geflüchtetenunterkünften an der EU-Außengrenze in

Griechenland aktiv. In einem geschützten Raum können Frauen* sich bei Tee,

Gesprächskreisen und Workshops austauschen und zum Kreativsein oder Bewegen

zusammenkommen.

Uns wäre es lieber, es müsste unsere Arbeit nicht geben. Doch noch nie waren so viele

Menschen auf der Flucht wie heute: Klimawandel und Kapitalismus sind zwei der häufigsten

Fluchtursachen.

Statistiken des Internal Displacement Monitoring Centre zeigen, dass seit 2008 weltweit

mehr als 376 Millionen Menschen (das sind dreiviertel der Einwohnerzahl in der EU) durch

Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben oder Dürren vertrieben wurden. Allein im Jahr

2022 wurde die Rekordzahl von 32,6 Millionen erreicht.

Dieser Aufwärtstrend ist alarmierend! Das Institute for Economics and Peace (Institut für

Wirtschaft und Frieden) sagt voraus, dass im schlimmsten Fall in 25 Jahren 1,2 Milliarden

Menschen aufgrund von Naturkatastrophen und anderen ökologischen Bedrohungen

vertrieben werden könnten.

Es gibt auf EU Ebene (und hier zitiere ich die EU selbst) „Schritte in die richtige Richtung“.

Dennoch sind die nationalen und internationalen Maßnahmen zur Bewältigung dieser

Herausforderung nach wie vor begrenzt, oftmals zu spät und der Schutz für die Betroffenen

unzureichend. Der Begriff des „Klimaflüchtlings“ ist seit der Flüchtlingskonvention 1951 nach

wie vor nicht klar definiert. In Mitten der Klimakrise ist die Anerkennung von

Klimaflüchtlingen längst überfällig!! Zeit, die damit vergeudet wird, über Definitionen zu

streiten, Zeit, in der wissenschaftliche FAKTEN in Frage gestellt werden, kostet Menschen

Weltweit ihr Recht auf Leben, ihre Sicherheit und ihre Zukunft!!!

Warum wird ROSA heute laut?

wie bei allen Krisen, verschärft auch die Klimakrise soziale und gesellschaftiche

Unterschiede schonungslos weiter. Oder anders gesagt: die die sowieso schon unter dem

System leiden, trifft es am härtesten!

Wenn sich die Randbedingungen verschärfen wirken repressive Strukturen nur noch stärker.

Das gilt auch für die Klimakrise.

Mit immer häufiger werdenden Naturkatastrophen steigt die Bedeutung von Care Arbeit.

Frauen übernehmen die Pflege von Verletzten, die Betreuung der Kinder und den

steigenden Mental Load, wenn Krankenhäuser überlastet sind, Schulen geschlossen werden

oder Erwerbsquellen plötzlich wegfallen.

Wir alle haben erlebt wie die Corona Krise patriarchale Strukturen verstärkt hat.

Fazit: Der Klimawandel wirkt sich massiv auf marginalisierte und von Armut betroffene

Gruppen aus. Prognosen belegen, dass die Ungleichheit eher zu- als abnehmen wird.

Strukturen selbst sind immer noch neokolonial, patriarchalisch und kapitalistisch (Gottschlich

et al. 2022).

Die Rolle der EU ist in dem Ganzen: besonders zentral. Es werden Schritte in die Richtung

unternommen, beispielsweise wurde der Entwicklungspolitische Aktionsplan zur

Gleichberechtigung der Geschlechter 2022 angenommen. Das Hauptziel dieses Plans ist es,

mehr Frauen an den Klimaverhandlungen auf allen Ebenen (national, regional und

international) zu beteiligen und eine Klimapolitik zu fördern, die die Bedürfnisse von Frauen

und Männern gleichermaßen berücksichtigt.

Wenn es um Migration geht, zeigt sich die EU jedoch immer weniger solidarisch:

Statt längst überfällige Strukturen für sichere Orte zu schaffen und aus vergangenen Fehlern

und gegenwärtigen Missständen zu lernen, legt die EU mit der (nun beschlossenen)

GEAS-Reform eine legale Grundlage, durch welche die Aufnahmeeinrichtungen de facto zu

Massenlagern und Haftzentren ausgebaut werden. Das sehen wir zum Beispiel schon auf

der griechischen Insel Kos. Die GEAS Reform wird diesen Zustand legitimieren und

weitreichende Verschärfungen auch andererorts mit sich bringen.

Was für ein fatales Zeichen!

Wir fordern hier und heute eine Gendersensible Klima- und Migrationspolitik. Ein

verantwortungsvolles Europa und zukunftsorientiertes Handeln!

Wie kann ein Staatenverbund, dessen Geschichte, Wohlstand und Macht auf der

Kolonialisierung basieren, Menschen das Recht auf Migration und Schutz verweigern und

koloniale Kontinuitäten erhalten?

Wie wir sehen, sind Klima und Migration nicht mehr getrennt zu denken. Wir sehen die

Machtvolle Rolle, die durch Außenpolitische Entscheidungen, Multinationale Unternehmen

und herrschende kapitalistisch / neokoloniale Strukturen im Kampf gegen die Klimakrise

ausgeübt werden.

Deswegen Appellieren wir hier und heute an euch, uns und alle wahlberechtigten

Europäer:innen: Lasst euch vom aktuellen politischen Geschehen nicht unterkriegen! Eure

Stimme zählt!

Für ein zukunftsorientiertes Europa,

Für ein klimaneutrales Europa,

Für eine gendersensible Klima-, Umwelt- und nachhaltige Entwicklungspolitik!

Dankeschön.

english:

Hello, we are ROSA!

ROSA stands for Rolling Safespace – we provide a mobile support center for

women* on the run. Since March 2022, we have been working daily at refugee

shelters on the EU’s external border in Greece. In a safe space, women* can gather

over tea, join discussion circles, and participate in workshops to be creative or active

together.

We wish our work wasn’t needed. But today, more people are fleeing than ever

before: climate change and capitalism are two of the main reasons for this.

Statistics from the Internal Displacement Monitoring Centre show that since 2008,

over 376 million people worldwide (three-quarters of the EU’s population) have been

displaced by floods, storms, earthquakes, or droughts. In 2022 alone, the record

number of 32.6 million people was reached.

This upward trend is alarming! The Institute for Economics and Peace predicts that

in the worst case, 1.2 billion people could be displaced by natural disasters and other

ecological threats in 25 years.

The EU is taking „steps in the right direction“ (according to the EU itself), but national

and international measures to address this challenge are still limited, often too late,

and insufficient in protecting those affected. The term „climate refugee“ is still not

clearly defined since the 1951 Refugee Convention. In the midst of the climate crisis,

recognizing climate refugees is long overdue! Time wasted arguing over definitions

and questioning scientific FACTS costs people worldwide their right to life, safety,

and future!

Why is ROSA speaking out today?

Like all crises, the climate crisis exacerbates social and societal inequalities. In other

words: those who are already suffering under the system are hit the hardest!

When conditions get worse, repressive structures become even stronger. This is also

true for the climate crisis.

As natural disasters become more frequent, the importance of care work increases.

Women take on the care of the injured, the care of children, and the growing mental

load when hospitals are overwhelmed, schools are closed, or sources of income

suddenly disappear.

We have all seen how the Corona crisis has reinforced patriarchal structures.

In conclusion: Climate change has a massive impact on marginalized and

poverty-affected groups. Predictions show that inequality is likely to increase rather

than decrease. Structures themselves are still neocolonial, patriarchal, and capitalist

(Gottschlich et al. 2022).

The EU’s role in all this is particularly crucial. Steps are being taken in the right

direction, such as the adoption of the Gender Action Plan for development policy in

2022. The main goal of this plan is to involve more women in climate negotiations at

all levels (national, regional, and international) and to promote a climate policy that

takes into account the needs of both women and men equally.

However, when it comes to migration, the EU shows less solidarity:

Instead of creating long-overdue structures for safe places and learning from past

mistakes and current issues, the EU, with the newly adopted GEAS reform, is creating

a legal basis for turning reception centers into mass camps and detention centers.

We already see this on the Greek island of Kos. The GEAS reform will legitimize this

situation and bring about further harsh measures elsewhere.

What a fatal signal!

We demand a gender-sensitive climate and migration policy here and now. A

responsible Europe and forward-thinking action!

How can a union of states, whose history, wealth, and power are based on

colonization, deny people the right to migration and protection and maintain colonial

continuities?

As we see, climate and migration can no longer be thought of separately. We see the

powerful role played by foreign policy decisions, multinational companies, and

existing capitalist/neocolonial structures in the fight against the climate crisis.

That’s why we appeal to you, us, and all eligible European voters here today: Don’t let

the current political situation get you down! Your voice counts!

For a future-oriented Europe,

For a climate-neutral Europe,

For a gender-sensitive climate, environmental, and sustainable development policy!

Thank you.