Das vergangene Jahr wurde ja durch viele Katastrophen gezeichnet. Wir wollen unseren Blick mal in die Zeit vor der Corona-Pandemie richten und nachsehen, was Fridays for Future Leipzig da so gemacht hat.
Los geht’s!
Das Jahr startete eigentlich ganz harmlos. Wie jedes Jahr wurde der Jahreswechsel mit der sinnlosen Detonationen von Miniatursprengstoff in den Händen von meist und glücklicherweise „nur“ alkoholisierten Menschen gefeiert. Wir als Klimagruppe und hauptberufliche Spaßverderber*innen haben dann am Nachmittag des Neujahrstages die Zeit damit verbracht, die achtlos weggeworfenen Überbleibsel der explosiven Nacht mit Besen und Säcken ordentlich zu entsorgen.
Anfang Januar wollten die Spaßvögel (das ist das am wenigstens beleidigende Wort, was wir für FFH gefunden haben) von Fridays for Hubraum (FFH), einer selbeternannten Gegenbewegung in der Innenstadt gegen die „Klimadiktatur“ usw. demonstrieren.
Aus heutiger Perspektive sind zwei Fakten daran interessant:
1. Kennt heute noch irgendwer Fridays for Hubraum, die Wochenlang von Welt, Bild und Co. als ernstzunehmende Konkurenz zu FFF gahandelt wurden?
2. Die Ähnlichkeit zwischen FFH und Querdenken ist erschreckend groß. Beide sind überwiegend männlich, von Rechten Gesinnungen unterwandert und wehren sich gegen eine angebliche Diktatur.
Die eigentliche Demo bestand dann aus einem traurigem Haufen älterer Menschen, die Angst hatten, in ein paar Monaten nicht mehr mit ihrem Oldtimer zu fahren. Im Gespräch mit uns waren einige dann erstaunlich offen gegenüber unseren anliegen, hauptsache wir lassen ihnen ihre Autos.
Wir haben seitdem übrigens nichts mehr von Fridays for Hubraum gehört.
Am 17. Januar sind wir gemeinsam mit 25 anderen Ortsgruppen nach Magdeburg gefahren und haben uns einem Nazi-Aufmarsch in den Weg gestellt. Fridays for Future steht für eine weltoffene Zukunft und gegen rechte Machtfantasien, gegen Rassismus und gegen Antisemitismus! Zusammen mit 2500 Menschen haben wir das in Magdeburg lautstark bekräftigt.
Als sich Thomas Kemmerich (FDP) am 05. Februar mit Stimmen der Afd (in Thüringen ist Bernd Höcke deren Vorsitzender) zum Thüringischen Ministerpräsident wählen ließ, haben wir ihm noch am selben Abend zusammen mit 1.500 Leipziger*innen lautstark klar gemacht, was wir davon halten. Niemals darf sich ein Politiker auf Gnaden von Faschist*innen in ein demokratisches Amt wählen lassen! Der kürzeste und politisch peinlichste Ministerpräsident Kemmerich ist im Anschluss an seine Karriere als „Glatze, die in Geschichte aufgepasst hat“ (ja das war sein eigener Wahlspruch, die Ironie ist wohl offensichtlich) noch mehrfach in sehr enger Freundschaft zu nach Rechts offenen Gruppierungen wie Querdenken etc. aufgefallen. Schlussstriche unter politische Kapitel zu ziehen ist wohl eine Tradition bei der FDP.
Zum Fem*-Streik am 08. März waren wir im Klimablock zusammen mit Ende Gelände Leipzig und Students for Future Leipzig am Start. Der Kampf für Klimagerechtigkeit geht nur feministisch. Frauen* sind statistisch deutlich häufiger und schwerer von den Folgen der Klimakrise betroffen. In Ländern, in denen schon jetzt starke Auswikungen der Klimakrise zu spüren sind, bleiben meist Frauen* zurück und müssen den Lebensunterhalt und die Care-Arbeit erledigen. 3000 Leipziger*innen haben an dem Tag gemeinsam für die Rechte von Frauen* gestreikt. Patriarchale Strukturen sind weit verbreitet, beeinflussen unser Denken und unsere Entscheidungen, ob wir es wollen oder nicht. Oder könnt ihr gleichviele Wissenschaftlerinnen wie Wissenschaftler bennen? Frauen* wurden nicht nur historisch gesehen benachteiligt, ihre trotz alledem erzielten Errungenschaften wurden teilweise nachträglich ihren Ehemännern zugeschrieben und sie so unsichtbar gemacht. Solche Strukturen müssen wir aufbrechen!
Und dann fing das mit dieser Pandemie an. Es folgten Kontakt-und Ausgangsbeschränkungen, sodass wir unsere Plena und Aktionen online absolvieren musste. Am 24. April wurde online gestreikt und für dieses neue Format wurden mit über 270.000 Teilnehmenden auch gleich neue Rekorde gesetzt.
Und den Rest der Geschichte kennt ihr ja, Corona und so…